Für die Foto-Tagestour
Der "Lowepro Primus Minimus AW" ist klein, handlich und sieht stylisch aus. Auf den ersten Blick ist er nicht als Fotorucksack erkennbar und auch universell einsetzbar. Der Rucksack wirkt qualitativ hochwertig und gut verarbeitet.
Produktgruppe
Freizeit + Reise
Produkt
Lowepro Primus Minimus AW
Hersteller
Lowepro
Marktpreis
ca. 100 Euro
Testbeginn
2010
Dauer
6 Monate Langzeittest
Alle Fotografien
auf einen Blick (1)
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» schwarz-weiss «
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auf einen Blick (2)
Hersteller*
DayMen GmbH & Co. KG
Mollsfeld 2
40670 Meerbusch-Osterath
(2010)
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1 • Ausführlicher Testbericht
2 • Wertung, Pro & Kontra, Unser Rat
3 • Alle Fotografien für Sie auf einen Blick
4 • Anhang mit technischen Daten und Lieferumfang
5 • Weitere Produkte im Test - Auwahl
6 • Unsere Leser haben gewählt - diese Produkte testen wir in Kürze
7 • Anleitung, Hilfe, Impressum
In einem neuen Fenster geöffnet werden:
8 • Übersicht über alle getesteten Produkte
9 • Suche, Volltextsuche
10 • Wie wir testen und bewerten
Was möchten Fotografen?
Seit Menschengedenken werden Lasten auf dem Rücken transportiert. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde dank der modernen Forschung der ergonomische Aspekt immer mehr in den Mittelpunkt gerückt.Für die teure und empfindliche Fototechnik gibt es unterschiedliche Transportsysteme, z.B. Aluminiumkoffer, Umhängetaschen, Fototaschen und nicht zuletzt auch Fotorucksäcke. Gerade die zuletzt genannte Produktgruppe stellt eine besondere Alternative dar.
Im Vergleich zu anderen Transportmöglichkeiten, ist ein Rucksack ergonomischer - also leichter zu tragen. Er passt sich der Körperform an und verteilt - eine hohe Qualität vorausgesetzt -, bei entsprechenden Gurten die Last gleichmäßig auf dem Körper. Der Träger hat beide Hände zur freien Verfügung und wird auch sonst kaum in seiner Bewegungsfreiheit durch einen Rucksack eingeschränkt.
Bei Koffern, diversen Taschen, Beuteln und Umhängetaschen ist das nicht der Fall. Sie behindern die Bewegungsfreiheit und sind selten ergonomisch gestaltet.
Es gibt Fotorucksäcke, die hervorragend gepolstert sind und sich auch für längere Wanderungen und einen sicheren Transport eignen. Darüber hinaus gibt es sehr leichte und handliche Fotorucksäcke. Sie werden bevorzugt in der Actionfotografie genutzt, da die Kamera besonders schnell aus dem Rucksack entnommen werden kann. Ganz wenige Produkte schaffen es, die Vorteile von beiden Linien zu vereinigen.
Für den aktuellen Test haben wir einen Fotorucksack ausgewählt, der in der Werbung verspricht, die beiden zuvor erwähnten Rucksacktypen miteinander zu vereinen. Einerseits soll der "Lowepro Primus Minimus AW" sehr robust verarbeitet und gut gepolstert sein sowie ein ausgefeiltes Tragesystem besitzen. Andererseits verfügt der Rucksack laut Hersteller über einen Schnellzugriff, damit dem Fotografen auch bei im Rucksack verstauter Kamera so schnell kein Motiv entgeht. Die Kamera muss dafür flink und sicher aus dem Rucksack in die Hand des Fotografen gelangen.
Wir testen, ob der Hersteller diesen Spagat mit dem hier vorgestellten Fotorucksack gemeistert hat.
Wir prüfen, ob der Fotorucksack den Anforderungen von Profi- und ambitionierten Hobby-Fotografen im Alltag wirklich standhalten kann.
Fotorucksack im Fokus
Der "Lowepro Primus Minimus AW" besteht zum größten Teil aus dem strapazierfähigen Recyclingmaterial Cyclepet. Das wasserabweisende, robuste Material wurde zu circa 51 Prozent aus recycelten PET-Flaschen hergestellt. Zum Schutz der Ausrüstung vor äußeren Einflüssen wie Regen, Sand oder Staub befindet sich auf der Unterseite des Rucksacks ein nahtversiegeltes All-Weather-Cover™. Da dieses unten im Rucksack eingearbeitet wurde, ist es jederzeit dabei und einsatzbereit.Zahlreiche Polsterungen im Rückenbereich, an den Schultergurten sowie am Hüftgurt erhöhen den Tragekomfort. Der Rucksack sitzt überwiegend gut und fest auf dem Rücken. Das Tragesystem ist flexibel auf unterschiedliche Körpergrößen einstellbar.
Vieles an diesem Fotorucksack vermittelt den Eindruck, dass es bis ins Detail durchdacht wurde. Leider wirkt der beworbene Schnellzugriff bereits auf den ersten Blick zu vollmundig und realitätsfern. Bereits die ersten Versuche, die Kamera flink aus dem Seitenfach des aufgesetzten Rucksacks sicher herauszuziehen, misslangen. Unsere Tester üben und wir berichten hier in einigen Monaten weiter.
Spagat zwischen sicherem Transport und schneller Einsatzbereitschaft
Der Volksmund sagt: "Alles Gute ist nie beisammen." und "Außen hui, innen pfui." Und der Volksmund irrt sich selten. Auch bei diesem Fotorucksack gibt es sehr viele gute Ansätze, aber leider auch viel Anlass zur Kritik.Was gefällt unseren Testern? Das untere Zubehör-Fach ist individuell einstellbar und damit an die unterschiedlichsten Objektive anpassbar. Durch die Polsterung im Rücken- und Taschenbereich ist die Fotoausrüstung bestens vor Umwelteinflüssen, Stößen und unerwünschten Zugriffen geschützt. Den Reißverschluss für das untere Fach auf der dem Rücken zugewandten Seite anzubringen, ist eine sehr gute Idee.
Stative oder eine Outdoor-Ausrüstung können außen am Rucksack an dem verstellbaren Glide-Lock-System angebracht werden.
Jacken lassen sich problemlos zwischen Rucksackinnenseite und der mit Schnallen zu befestigenden Außenseite unterbringen. Verpflegung, Getränke und Kleinigkeiten finden im Fach über dem Kamerastauraum Platz.
Der Umfang der Ausrüstung, den ein Hobbyfotograf bzw. ein Berufsfotograf mit diesem Rucksack transportieren möchte, ist nach unseren Umfragen sehr unterschiedlich. Manche fotografieren am liebsten mit Weitwinkelobjektiven. Andere benötigen ein Teleobjektiv, Zwischenringe und Blitzlichtgeräte. Wiederum andere begnügen sich mit einem Objektiv und vielen Filtern sowie Aufsätzen.
Daher bewährt es sich, wenn man seine Ausrüstung zum Händler mitnimmt und probiert, ob diese in den ausgewählten ergonomischen Rucksack passt.
Was gefällt unseren Testern nicht? Bedauerlicherweise ist das obere und größte Fach kaum gepolstert. Wer hier ein wenig schwungvoll den Rucksack abnimmt und zum Beispiel leicht gegen einen Türrahmen stößt, ärgert sich über entsprechende Schäden an der Fototechnik. Das passierte zwei unserer Tester bei ihrem Alltagstest.
Für unseren Test haben wir ausrangierte Kameras und Objektive verwendet. Diese waren im unteren Fach sehr gut geschützt - auch bei einem, wie eben beschriebenen, leichten Aufprall. Im oberen Fach waren an den Geräten Beschädigungen zu erkennen. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, warum der Hersteller bei einem Fotorucksack fast die Hälfte nur minimal polstert.
Sollte der Hersteller davon ausgehen, dass im oberen Fach nur Verpflegung und andere robuste Sachen untergebracht werden, so ist das untere Fach für eine normale Fotoausrüstung viel zu klein. Eine digitale Spiegelreflexkamera nebst Weitwinkelzoom und Teleobjektiv sowie einem Blitzlichtgerät überladen das untere Fach bereits deutlich. Zudem wird das unterteilte Fach auch dazu benötigt, um Kleinteile wie Akkus, Handy, Schlüssel und anderes mehr unterzubringen. Im oberen nicht unterteilten Fach würden die Kleinteile wild durcheinander fliegen.
Eine Lösung wäre eine herausnehmbare Polsterung und Unterteilung für das obere Fach. Dann hat jeder die Wahl, ob er einen zusätzlichen Pullover oder weitere Teile seiner Fotoausrüstung im oberen Fach transportieren möchte.
Das dünne Band, welches als Handgriff für den voll beladenen Rucksack dienen kann, sollte wesentlich stabiler, griffiger und gepolstert sein.
Mehrpunkt-Tragesystem
Der Rucksack verfügt über ein Mehrpunkt-Tragesystem, mit dessen Hilfe er sich an verschiedene Körpergrößen individuell anpassen lässt. Das Tragesystem besteht aus weich gepolsterten, komfortablen Schultergurten, einem Becken- und Brustgurt sowie variablen Einstellmöglichkeiten für individuelle Wünsche.Allerdings gibt es auch hier Grenzen. Für einige unserer Testpersonen ließ er sich annähernd ideal einstellen und saß wie angegossen. Die etwas größeren Tester (ab 170 cm) hingegen konnten den Tragekomfort nicht im vollen Maße erleben, da das Unterteil des Rucksacks kräftig in den Lendenwirbelsäulenbereich drückte. Das fühlte sich schnell unangenehm an.
Dieser Umstand sollte von den Herstellern deutlich vermerkt werden, damit der Käufer am Ende nicht unzufrieden ist, nur weil er einen zu kleinen Rucksack für seine Körpergröße erworben hat.
Bei der passenden Körpergröße (bis circa 170 cm) zeichnet sich der "Lowepro Primus Minimus AW" durch eine ausgezeichnete Rückenpassform aus. Fehlhaltungen werden vermieden, weil der Schwerpunkt des Rucksacks ganz nah am Rücken des Trägers liegt. Bei geschlossenem Brustgurt wird der Schulterbereich optimal entlastet.
So war unseren Testern ein wesentlich längeres und schmerzfreies Tragen des Rucksacks mit geschlossenem Brustgurt möglich.
Der Beckengurt entlastet zusätzlich die Wirbelsäule, was insbesondere bei längeren Fototouren wichtig ist.
Wenn alle Gurte geschlossen sind, liegt der Rucksack so genau am Körper an, dass auch Laufen oder andere schnelle Bewegungen möglich sind, ohne dass der wertvolle Inhalt umher geschleudert wird.
Die gepolsterte Rückenwand schützt sowohl den Inhalt des Rucksacks, als auch den Rücken selbst.
Von der Hüfte bis zu Schulter
Der Hüftgurt spielt im Tragesystem eine bedeutende Rolle. Er überträgt etwa 70 % der Last auf den Beckenknochen und somit auf die Beine. Durch einen anatomischen Schnitt sollte er sich gut an den Körper anpassen. Eine gute Polsterung erhöht den Tragekomfort zusätzlich.Ziel eines guten Tragesystems ist es, das Gewicht von den Schultern auf die Hüften zu bringen. Dazu muss das Tragesystem allerdings perfekt auf die Rückenlänge (Abstand zwischen letztem Hals und letzten Lendenwirbel) abgestimmt sein. Ist dies nicht der Fall, so hängt das Gewicht auf den Schultern und belastet den Körper.
Nun müssen mit dem hier getesteten Fotorucksack nur kleinere Gewichte transportiert werden. Allerdings wird die genaue Anpassung mit zunehmender Dauer des Fotoausfluges immer wichtiger. Hier wirkte sich bei den größeren Personen der zu große Abstand zwischen Rucksackunterseite und Becken negativ auf die Leistungsfähigkeit nach einem langen Fototag aus. Bei den kleineren Personen, waren Beschwerden im Hüftbereich geringer spürbar, laut der Tester.
Für Personen mit Rückenproblemen oder Schulterbeschwerden sowie für langandauernde Fototouren, ist auch bei geringen Tragelasten eine exakte Passform von großer Bedeutung. Dadurch werden das körperliche und seelische Wohlbefinden, aber auch die Leistungsfähigkeit des Trägers verbessert.
Die s-förmig gebogenen Schultergurte ermöglichen dem Fotografen eine größtmögliche Bewegungsfreiheit der Arme. Die breite Auflagefläche sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Last auf den gesamten Schulterbereich. Somit wird die Brustmuskulatur entlastet.
Flinker Schnappschuss - und fast ein Totalschaden
Der Rucksack verfügt über einen seitlichen Schnellzugriff, der als Seitentasche "getarnt" ist. Hierüber soll der Nutzer schnell und unkompliziert im plötzlichen Bedarfsfall auf seine Kamera zugreifen können. Der Hersteller hat diese Funktion in seiner Dokumentation zum Rucksack besonders hervorgehoben.Aus der Bedienungsanleitung, die am Produkt befestigt ist und gut vor dem Kauf eingesehen werden kann, geht hervor, dass dieser Rucksack gerade für die Actionfotografie geeignet sein soll.
Der Hersteller veröffentlicht zu dieser Rucksack-Modell-Reihe: "Einzigartig ist ein Zugriff auf die Ausrüstung durch einen seitlichen Reißverschluss, mithilfe dessen der Benutzer schnellen Zugriff auf die Kamera hat, ohne den Rucksack abnehmen zu müssen."
Unsere 11 Tester können das nicht bestätigen.
Um den seitlichen Schnellzugriff zu testen, legten wir einen Spiegelreflexkamera-Dummy (inklusive leichtem Teleobjektiv) in den Rucksack. 56 % der Tester ließen die Kamera beim schnellen seitlichen Zugriff bei aufgesetztem Rucksack fallen. 44 % nahmen die Kamera sehr langsam heraus. Das ging so leidlich.
Der beworbene schnelle Zugriff auf das Seitenfach hat sich in der Praxis nicht bewährt. Für eine teure Kameraausrüstung von hunderten oder gar tausenden von Euro ist dieser Zugriff nicht empfehlenswert, weil das teure Gerät nicht gesichert werden kann. Unsere Tester hatten hier von Anfang an Bedenken. Deshalb entschieden sie sich lieber für die Alternative, den Rucksack abzunehmen, auf eine feste Unterlage zu legen und die Kamera sicher herauszunehmen.
Der vollständige Zugriff zum Zubehör-Fach, welches sich im unteren Teil des Rucksacks befindet, geschieht über die gut gepolsterte Rucksackrückseite. Dazu muss der Rucksack abgenommen und am besten auf eine feste Unterlage gelegt werden. Zwar kann über diesen Zugriff die Kamera sicher entnommen werden, jedoch dauert das eine Zeit. Für einen Schnappschuss eines bewegten Objekts ist das viel zu langsam.
Positiv daran ist, dass die Kameraausrüstung beim Tragen vor unerwünschten Zugriffen durch Taschendiebe geschützt ist. Außerdem ist sie auf diese Weise auch am besten vor Umwelteinflüssen, insbesondere Regen, geschützt. Auch die Rücken-Polsterung erweist sich hier als vorteilhaft, weil sie als zusätzlicher Schutz für die sensible Kameratechnik dient.
Anhang:
Technische Daten *
Wichtige technische Daten (Auszug):
- Innenmaße: 26 x 14,5 x 16,5 cm (BxTxH)
- Außenmaße: 29 x 23,5 x 50,5 cm (BxTxH)
- Gewicht: 1,9 Kg
- Material: Cyclepet
- Farbe: Artic Blue
- All Weather Cover
JM & JW
Pro
(* führt zur Aufwertung)
- robustes, qualitativ hochwertiges und wasserabweisendendes Material
- gute Verarbeitung
- Polsterungen im Rücken-, Schulter-und Hüftbereich sorgen für Entlastung und Tragekomfort
- ausgezeichnete Rückenpassform bei kleineren Leuten (bis ca. 170 cm)
- verstellbares Glide-Lock-System für Stative
- Kameraausrüstung im unteren Fach gut geschützt vor unerwünschten Zugriffen, Umwelteinflüssen sowie optimal vor Erschütterungen und Stößen
- nahtversiegeltes All-Weather-Cover™ auf der Rucksackunterseite
Neutral (* fließt nicht in die Bewertung mit ein)
Kontra (* führt zur Abwertung)
- das obere große Fach ist nicht gepolstert, was sich in der Praxis als sehr ungünstig erwiesen hat
- größeren Personen ab circa 170 cm drückt der untere Teil des Rucksacks in den Lendenwirbelsäulenbereich, was als sehr unangenehm empfunden wurde
- seitlicher Schnellzugriff ist schlecht erreichbar und die Kamera muss mit nur einer Hand aus dem Fach geholt werden - sehr risikoreich
- Das dünne Band, welches als Handgriff für den voll beladenen Rucksack dienen kann, sollte wesentlich stabiler, griffiger und gepolstert sein.
Unser Rat
Der "Lowepro Primus Minimus AW" ist qualitativ hochwertig und gut verarbeitet. Er zeichnet sich durch viele gute ergonomische Details aus. |
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Legende: Bewertung
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- 1 (5 Sterne) sehr gut
- 2 (4 Sterne) gut
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